Der Bundesverband Trans* (BVT*) hat kürzlich den Leitfaden Trans* Gesundheit herausgegeben. In übersichtlicher und verständlicher Form sind dort aktuelle Empfehlungen, Ratschläge und auch die S3-Leitlinie zur Diagnostik, Beratung und Behandlung eingearbeitet.
Trans* Personen fühlen sich nicht – oder nicht nur – dem Geschlecht zugehörig, das in ihrer Geburtsurkunde eingetragen wurde. Manche Trans* leben eindeutig als Frau oder Mann. Andere verstehen sich weder als männlich noch als weiblich. Wiederum andere möchten sich mit Hormonen und/oder Operationen medizinisch behandeln lassen. Andere wollen diesen Schritt nicht gehen. Manche wurden mit einem geschlechtlich „eindeutig“ erscheinenden Körper geboren. Andere wiederum nicht. Und obwohl Trans*geschlechtlichkeit an sich keine Krankheit ist, können trans* Menschen darunter leiden, wenn dass Geschlecht und der Körper nach heutigen Maßstäben nicht zusammenpassen. Dann kann daraus ein sogenannter krankheitswertiger Leidensdruck entstehen. Medizinische Maßnahmen helfen dann, den Körper an das eigene Geschlecht angleichen.
Die S3-Leitlinie bezieht sich auf die elfte Version der „Internationalen Klassifikation der Krankheiten“ der WHO (ICD-11) und löst die inzwischen veralteten „Standards der Behandlung und Begutachtung von Transsexuellen“ von 1997 ab. Sie enthält Behandlungsempfehlungen für erwachsene trans* Personen und konzentriert sich dabei auf Diagnostik, Behandlungsempfehlung und psychosoziale Themen. Im Moment gilt in Deutschland offiziell noch die ICD-10.
Mehr als Medizin
Neben den gesundheitlichen Aspekten, den Maßnahmen zu körpermodifizierenden Behandlungen und der Sexualität, dem Berufsleben, befaßt sich der Leitfaden auch mit geltendem Recht.
Habe ich einen Rechtsanspruch auf die empfohlenen Behandlungen?
Welche Rechte habe ich?
Permanente Aufklärung ebnet den Weg zur Trans*geschlechtlichkeit in unserer Gesellschaft, obwohl die Strukturen der Repression immer noch intakt sind. Deswegen bedarf es vieler weiterer Schritte, um vor allem im ländlichen Gebiet die Menschen zu erreichen, sie wissen zu lassen, sie sind nicht allein. Deswegen sind viele “Helferzellen” in den einzelnen Institutionen für queere und trans*geschlechtliche Menschen da. Und, was ganz wichtig ist, durch vieler Menschen Einsatz war es noch nie so einfach an zielführende Informationen heranzukommen. Es ist gut zu wissen, dort komme ich weiter, finde ich Hilfestellung. Man geht dann nicht ganz so unwissend den Weg der für einen bestimmt ist.
Euch einen guten Weg – ohne die Störfeuer eines Heimatministeriums. ;-)
Den Leitfaden, sowie Praxistipps wie z.B. Kostenübernahmen für geschlechtsangleichende Maßnahmen, Anträgen, Widerspruchs- und Beschwerdemöglichkeiten findet Ihr unter:
Leitfaden für Behandlungssuchende