Queerfilm

Kino Gelnhausen

Eileen

Queerfilm

Neuengland in den 1960er-Jahren: Eileen arbeitet als Sekretärin in einer Vollzugsanstalt für jugendliche Straftäter. Die junge Frau verhält sich distanziert und ist unbeeindruckt von den Schicksalen, die ihr im Arbeitsalltag begegnen. Eines Tages tritt die attraktive Rebecca Saint John ihren Dienst als Erziehungsbeauftragte des Gefängnisses an. Eileen ist sofort fasziniert von ihrer glamourösen und rätselhaften Präsenz. Die beiden unterschiedlichen Frauen kommen einander näher und durch Rebecca beginnt Eileen erstmals selbst über ihre Persönlichkeit zu reflektieren und eigene Wünsche zu formulieren. Doch die Freundschaft hat einen hohen Preis und Rebecca weiht Eileen in ein dunkles Geheimnis ein. Daraufhin wird sie in ein grauenhaftes Verbrechen hineingezogen.

Der Stoff basiert auf dem Roman Eileen von Ottessa Moshfegh aus dem Jahr 2015. Der international erfolgreiche Psychothriller gewann ein Jahr nach seiner Veröffentlichung den Hemingway Foundation PEN Award und gelangte auf die Shortlist des britischen Booker Prize. Moshfegh hatte sich eigenem Bekunden zufolge beim Rohentwurf an einem Bestseller-Ratgeber orientiert. Nach preisgekrönten Kurzgeschichten und einem vom amerikanischen Lesepublikum weitgehend ignorierten Roman (McGlue, 2014) wollte sie vom Schreiben leben können.

Eileen fand Lob seitens der Literaturkritik, die es mit Werken von Gillian Flynn (Gone Girl) oder Paula Hawkins (Girl on the Train) verglich. Eine deutschsprachige Übersetzung erschien im Jahr 2017. Auch hier erkannten Kritiker in Eileen den Versuch, „gängige Genres aufzugreifen und zugleich zu unterwandern“. Ebenso wurde die Autorin mit Patricia Highsmith verglichen und ihre Titelfigur für ihren „sezierende[n] Blick“ gelobt.

Im Roman ruft sich die ältere Eileen ihr damaliges trostloses Dasein als junge Sekretärin in einer Jugendhaftanstalt und mit einem tyrannischen, alkoholkranken Vater in Erinnerung. Die dargestellten monströsen Fantasien von Eileen sorgten dafür, dass viele „Rezensenten ambivalente, zwischen Mitleid und Ekel changierende Gefühle“ gegenüber der Titelfigur hegten.

wann: 14.02. 2024 um 17:45 Uhr
wo: Pali Herzbachweg 1-3, 63571 Gelnhausen



Tipp der Redaktion

Little Boxes


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Der Titel des Münchner „Polizeirufs“ führt zu einem Trugschluss. Denn „Little Boxes“ passt ganz und gar nicht in irgendeine Box des klassischen Sonntagskrimis. Wer sich auf nervenaufreibende Spannung, unlösbare Verstrickungen und am Ende einen sprühenden Geistesblitz der Ermittelnden freut, wird hier enttäuscht.Trotzdem ist die Analogie zum Song der US-amerikanischen Aktivistin Malvina Reynolds aus den 60ern klug gewählt. In ihrem Lied fungieren die „Little Boxes“ als satirische Metapher für vorgefertigte Häuser in den Vorstädten. Im neuen Polizeiruf sind damit die festgefahrenen Haltungen der Personen gemeint.

Starre Standpunkte und scheiternde Kommunikation
Blohm, Eden, Ikwuakwu sowie die Studierenden und Lehrenden – sie alle verkörpern die unterschiedlichsten Positionen in diesen Diskussionen. Ihre Haltungen prallen kompromisslos aufeinander. Die Schau­spie­le­r:in­nen setzen diese überzeichneten Figuren überzeugend um: Etwa Lise Risom Olsen als Unidozentin, die sich als „Professex“ nicht der binären Geschlechterordnung unterordnen möchte. Oder Stephan Zinner als gutbürgerlicher Kommissar Eden, der mit den intellektuellen Sexismus- und Rassismusdiskussionen wenig anfangen kann und das Ganze auf Stammtischniveau bringt. … (taz)

ARD MEDIAthek

Der Film war für den Rheingold – Ludwigshafener Publikumspreis und für den Filmkunstpreis des Festivals des deutschen Films nominiert.

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