Der IDAHOBIT ist der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit
(englisch: International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia).
Warum der 17. Mai?
Am 17. Mai 1990 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen (2018 Transsexualität). Dieser Tag, der auch spöttisch „Feiertag der Schwulen“ genannt wird, wird seit 2005 als Aktionstag begangen und geht auf die Initiative von Louis-Georges Tin (ILGA) zurück. 2015 ist die Bi- und 2016 die Interfeindlichkeit im Namen hinzugekommen (IDAHO -> IDAHOT -> IDAHOBIT*).
(Frage: Warum wird Homosexualität oft nur mit Männern assoziiert?)
Tägliche Diskriminierung, Ausgrenzung und Feindlichkeiten
Um gegen die Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität hinzuweisen, werden seitdem jedes Jahr weltweit Aktionen geplant. Das Sternchen gibt für alle einen Raum, die nicht explizit mit einem Buchstaben genannt werden, obwohl sich hier und da wer dranhängen will. Aber, die Sache ist viel zu ernst, um daraus ein CSD-Event Marke „Have Fun“ zu machen.
Merke: Der IDAHOBIT* ist kein Karneval der Buchstaben. Dies nur mal so angemerkt.
Warum ist für Trans* der IDAHOBIT* so wichtig?
Lassen wir heute mal die Tiefenanalyse sein, bleiben an der Oberfläche. Zum einen haben Trans* auch ein Sexualleben. Trans* und gleichgeschlechtliche Liebe? Geht das? Nicht wirklich, ist ja alles ein Fake – laut Terfs. Zum anderen sind wir den gleichen/ähnlichen Anfeindungen im Alltag ausgesetzt wie Männer und Frauen mit ihren gleichgeschlechtlichen Partner:innen. Wir werden bedroht, zusammengeschlagen und bekommen jedes Recht auf ein selbstbestimmtes Leben abgesprochen.
Bleibt noch die öfters aufkommende Frage „Ist Trans* das neue schwul?“ Eine Frage, die auch aus der Regenbogen-Community kommt, die broschürenhaft die DAH vermittelt, das unter die Gürtellinie geht und nicht gerade erbauend für Trans* ist.
Aber das Thema nebenan in einem anderen Beitrag.
„Transgeschlechtliche Menschen, die ihren Namen bzw. ihren Geschlechtseintrag amtlich ändern lassen wollen, müssen immer noch langwierige und kostspielige gerichtliche Begutachtungen über sich ergehen lassen. Das überholte und vom Bundesverfassungsgericht in vielen Punkten für verfassungswidrig erklärte Transsexuellengesetz (TSG) muss endlich abgeschafft werden.“
BVT*
Darüber hinaus sind wir derzeit massiven Anfeindungen von „besorgten Bürgern“ und „radikalen Feministinnen“ ausgesetzt. Das geht bis in den Bundestag, in die Gesetzgebung hinein, weswegen ein Entwurf zum neuen Transsexuellengesetz zurückgezogen wurde. Übelste Unterstellungen und Diffamierungen gehen damit einher. Fehlt noch, dass Transfrauen potenzielle Sexualstraftäter sind, weswegen viele Androcur verschrieben bekommen.
Jetzt gibt es einen neuen Anlauf. In zwei Tagen soll im Bundestag eine historische Abstimmung stattfinden.
Und jetzt müssen sie Flagge zeigen.
Historische Abstimmung im Bundestag am 19.5.2021
Parteiübergreifend haben sich Jens Brandenburg (FDP) und Sven Lehmann (Bündnis 90/Grüne) für eine Abstimmung im Bundestag für den Ersatz des in überholten und in Teilen verfassungswidrigen Transsexuellengesetzes eingesetzt. Aber erst, nachdem die Fraktionen von Bündnis 90/Grüne und der FDP im Vorfeld bereits Entwürfe zu Selbstbestimmungsgesetzen in den Bundestag eingebracht haben. (dgti)
Der IDAHOBIT ist zwar ein Aktionstag, um dem das von Männern geprägte Weltbild, was mit viel Glaube in der Schöpfungsgeschichte als Leitbild gelehrt wurde, etwas entgegenzusetzen, aber unser Kampf um gleichberechtigtes Dasein ohne Anfeindungen und Fremdbestimmung findet täglich statt. Auch in der queeren Community.
Weiterführender Link:
Angriffe auf Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen
Dieser Beitrag wird jährlich oben am 17.05. aktualisiert und für diesen Erinnerungstag „festgeheftet“ – sofern die Winde es zulassen.
IDAHOBIT-Pic by Leona (Aids-Hilfe Hanau und MKK) aus den Vorlagen der LGBTIQ*-Community (vielen Dank).