Das Selbstbestimmungsgesetz, welches das Transsexuellengesetz ablösen soll, soll in der zweiten Jahreshälfte in Kraft treten. Und nein, medizinische Neuregelungen werden dort NICHT definiert, somit gelten weiterhin die medizinischen Leitlinien.

Dem Fortschritt im Gesetzestext stehen nicht nur die geschützten Räumlichkeiten der menstruierenden Frauen im Weg (neuer Begriff in der Genderwelt), neuerdings auch die Möglichkeit der Transition selbst. Was ist passiert?

Das ist der Weg! Re-Transition.

In der Medienlandschaft tingelt Nele, manchmal mit Anhang (Eli), durch die Talkshows und erzählt von ihrer De-Transition, die aber eine Re-Transition ist. Sie kann nichts rückgängig machen, von ihrem Namen und Personenstand abgesehen.

Diesen Umstand machen sich aber Gegner des Selbstbestimmungsgesetzes zunutze, und verweisen auf Nele und alles was da im Anhang zu lesen ist. Nun sind es Massen, die plötzlich erklären, dass der Weg ihrer Transition falsch war. Wer da so alles am Schreiben ist und vor allem, was sie so niederschreiben … Dies wirft andere Fragen auf. scratch_one-s_head

Die falschen Berater:innen

Anfang Februar gab es auf Stern TV wieder Nele zu sehen, und zu hören. Und wieder der Hinweis aus ihrem Mund: Sie war mit 19 Jahren noch nicht reif, nicht in der Lage, diesen Schritt objektiv zu beurteilen. Was sie und andere aber verschweigen, sind ihre Vorgeschichten. Und sprechen sie für alle Jugendlichen? Sie machen es sich zu einfach, schieben viele Gründe vor, statt das „Unwohlsein in ihrem Körper“ selbst zu erforschen. Warum haben sie sich nicht hinterfragt, andere Möglichkeiten in Erwägung gezogen?

Der ständige Hinweis auf den falschen Körper ist kein Ausweg, eher eine Ausrede, wie im Fall Nele, um anderes auszublenden (es ist immer noch der gleiche Körper, in dem Nele von Show zu Show tingelt). Unsere Gesellschaft ist nun mal so geprägt, dass es nur zwei Geschlechter mit ihrem männlich geprägten Abbildern gibt.

Aber warum sollte ich für mich, mich von einer Schublade in die andere verfrachten lassen, damit das Bild für die Gesellschaft der Norm entspricht? Ich leide 30 Jahre unter einer gesellschaftlichen Knute und dann soll ich wieder irgendwelchen Bildern entsprechen, wieder nicht ich sein können, nur im anderen Geschlecht? fool3

Ich kann meine Weiblichkeit auch in einem männlichen Erscheinungsbild pflegen und umgekehrt. Dieser Weg ist aber auch nicht leichter, als der andere Weg, davon abgesehen.

Aber, warum wird aus dem Recht einer „Korrektur“ ein Medienrummel? Warum prostituieren sich medial Menschen mit ihrer Re-Transition? Was wollen sie damit bezwecken? Den TERFs Munition frei Haus liefern? Andere vor sich selbst schützen? Das geht, wenn es so angedacht ist, auch anders. Vielleicht ist es der Zeitgeist, wie die Transition selbst, die narzisstische Selbstdarstellung auf facebook, Instagram und TikTok reicht nicht mehr (Crack für die Psyche). Sie schaden aber indirekt jenen, die den Weg gehen wollen! Ob mit Kalkül sei mal dahin gestellt. Bei Nele hätten auch keine 10 Therapeuten und 20 Gutachten geholfen, weil Nele schon im Vorfeld falschen Berater:innen aufgesessen ist.

Und das, das ist nicht mehr rückgängig zu machen. Weder mit einer De-, noch einer Re-Transition.

Die heilbringende Recherche im Dunkelfeld

„Ich habe im Internet recherchiert, dann fiel mein Entschluss“, so Nele. Natürlich steht es ihr, wie jedem anderen zu, sich im Internet drängende Fragen beantworten zu lassen. In ganz naher Zukunft geht das sogar mit ChatGPT (OpenAI) & Co.. Nur was dann am Ende dabei herauskommt, wird anderswo niedergeschrieben. Jedenfalls ist es der anonymen Gegenseite egal, was am Ende mit Euch wird, denn jede:r ist für sich selbst verantwortlich. Das gilt für den Sex ohne Schutz und erst recht für den Schritt zur Transition.

Ich habe bei mir in der Sprechstunde manchmal Trans*Menschen sitzen, da wird alles 100 Mal im Kopf durchgegangen, 1000 Mal sich hinterfragt, bevor der nächste für sie wichtige Schritt angegangen wird. Und wenn sie dann den Schritt gehen, dann wird es auch gut. Ich habe aber auch junge Trans*, solange da die Mutter reinredet, wird das nichts. Erst wenn sie das Elternhaus hinter sich lassen, über sich und ihr Sein ohne fremde Einflussnahme nachdenken, können sie anfangen sich zu entwickeln, dann das Trans*sein hinterfragen. Weder die Flucht aus irgendwelchen gesellschaftlichen, psychologischen Gründen, noch das schwierige schulische Umfeld ist dazu geeignet, eine Transition anzugehen. Und schon gar nicht das sexuelle Bedürfnis, die Liebe zum gleichen Geschlecht.

Darf ich als Frau eine Frau lieben, oder als Mann einen Mann? Natürlich! Und wenn ihr als Frau nur Frauen lieben könnt, dann liebt sie als Frau und fangt nicht an Euren Körper deswegen einer Transition auszusetzen, nur damit das gesellschaftliche Bild Mann ⇿ Frau bestehen bleibt. Stellt Euch Eurem Ich.

Es ist Euer Leben, nicht das der Schule, Eurer Eltern, Eurem Ehepartner oder sonst wem. Niemand dankt es Euch, wenn Ihr Euch irgendwem zuliebe verbiegt, Euch zurücknehmt. Zieht die richtigen Schlüsse, wenn Euch Querschläger ereilen. Ihr seid und bleibt am Ende das Opfer. Wenn ihr dies erbringen wollt, dann sollte es Eure alleinige Entscheidung sein.

Merkt Euch aber:

Wenn die Seele krank ist, kann der Körper (auch für die Transition) nicht heilen.

Das hat mir mein Arzt im Markus-Krankenhaus mitgegeben, als die Werte nach der GaOP abdrifteten, er den Grund nicht fand.

Ich bin ich und ich darf sein

In meiner Beratungsstunde gibt es für mich eine ganz wichtige Regel: Ich arbeite nicht zielorientiert, sondern versuche, mit Euch und für Euch die besten Lösungsansätze zu entwickeln. Und am Ende muss nicht die Transition stehen, was oft mit einhergeht. Das wäre irgendwie völlig daneben. Aus diesem Grund wurde aus einer Trans*Beratung „ANDERSraum“ eine Lebensberatung für TIN*Menschen.

Ihr habt immer das Recht, zu sagen: „Nein!“ Wenn Euch ein Therapeut nicht zusagt, ihr miteinander nicht klarkommt, suchen wir einen anderen. Und wenn ihr „stopp“ sagt, „ich fühle mich momentan total mies, ich peil’ das nicht mehr“ dann ist das ok. Deswegen seid ihr trotzdem willkommen und wir werden dann gemeinsam einen Weg finden das „Unwohlsein“ zu ändern.

Ihr steht im Mittelpunkt (für uns), und nicht der Wohlfühlfaktor des Beratungsteams, mit dem Erfolg einer zielorientierten Trans*Geschichte oder der Feministinnen Wunsch/Forderung nach einer Totaloperation, bevor es auf die Toilette mit dem gesellschaftlichen Bildnis einer Frau geht.

Es ist Euch also „erlaubt“ den Schritt der Re-Transition zu gehen. wink
Auch da helfen wir Euch, so gut es geht. smile

In diesem Sinne. Passt gut auf Euch auf. Seid es Euch wert. bye2


Nachtrag 11.02.2023: heise-Link eingefügt / Beitragsbild: Pixabay

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